Donnerstag, 9. Mai 2013
Valparaiso und Santiago de Chile
Valparaiso und Santiago. Zwei wahnsinns Staedte:

Valparaiso besticht durch seine bunten Haeuser, gelegen auf mehreren Huegeln, die an das Meer angrenzen. Der historische Stadtkern ist seit 2003 Weltkulturerbe, der Hafen einer der wichtigsten Exporthafen Chiles.
In Santiago treffen sich am Sonntag abend die Strassenkuenstler vor der "Academia de bellas Artes". Strassenkunst wird hier sehr woertlich genommen (mehr Strasse geht nicht) Ich habe versucht meine Teil dazu beizutragen:

http://www.youtube.com/watch?v=O6T383nDtzw

Ich habe mich versucht an einer Welt ohne Schwerkraft. Einen ersten Entwurf einer Welt ohne Schwerkraft könnt ihr euch anschauen unter:

http://www.worldwithoutgravity.de

Von Santiago bin ich gestern wieder nach Frankfurt zurueckgeflogen und gut in Deutschland gelandet.
Dies ist noch nicht das Ende meines Sabbatjahres, aber das Ende dieses Blogges. Ich bedanke mich fuer euer Interesse und freue mich, euch alle in Natura wiederzusehen. Ganz besonderer Dank gilt Susanne, die das alles so mitgemacht hat.

Liebe Gruesse,
Henning


Cerro Alegre, Valparaiso


Cerro Alegre, Valparaiso


Weingut Indomita, Casablanca


Weingut Indomita, Casablanca


Weingut Indomita, Casablanca


Concon, nahe Vina del Mar


Academia de Bellas Artes, Santiago de Chile

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Dienstag, 30. April 2013
Navimag
25.4.-29.4.2013

Mit der "Navimag" bin ich aus dem Sueden Patagoniens von Puerto Natales nordwaerts nach Puerto Montt. Die Faehrfahrt dauert normalerweise 3-4 Tage je nach Bedingungen.
Im Sommer faehrt auf dieser Strecke die "Evangelistas", jetzt im Winterhalbjahr die "Amadeus 1", ein Frachter, der so umgebaut wurde, dass bis zu 50 Passagiere mitfahren koennen. Es ist klar: das ist kein Kreuzfahrtschiff...
Bei unserer Abfahrt hatten wir bereits einen Tag Verspaetung, bei unserer Ankunft in Puerto Montt waren daraus fast zwei geworden. Die Atmosphaere an Bord ist wirklich besonders. Dafuer sorgte auf unserer Fahrt nicht zu letzt der sehr humorvolle Kapitaen. Zum Schluss wurden an Bord Wetten abgeschlossen, wann wir wohl Puerto Montt erreichen werden...











Von Puerto Montt bin ich mit dem Bus nach Pucon (das Bussystem in Chile funktioniert ausgezeichnet, der Unterschied zu den Nepal-Bussen koennte nicht groesser sein...) und habe mich dort in eine heisse Quelle gelegt: Die Termas Geometricas mit unzaehligen Toepfen zwischen 38 und 41 Grad. Einmalig!

Zitat Lonely Planet: "you might think you´ve died and gone to a better place. But no, it's 16 km north of Conaripe."

Dem ist nichts hinzuzufuegen.



Thermas Geometricas


Termas Geometricas


Termas Geometricas

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Donnerstag, 18. April 2013
Perito Moreno und El Chalten
Trekking: 15.4. -17.4.2013

Von Puerto Natales bin ich mit dem Bus nach El Calafate. Beim Grenzuebertritt von Chile nach Argentinien gibt es im argentinischen Zollhaus kein Licht. Mein chilenischer Busbegleiter erzaehlt mir, dass der argentinische Zoll seine Stromrechnung nicht bezahlen wuerde... Man merkt, diese zwei Laender moegen sich nicht :-)
Von Calafate geht es zum Perito Moreno, Argentiniens Supergletscher (eigentlich kommt das Eis von Chile rueber...) Der Perito Moreno ist einer von vielen Ausfluessen des Sued-Patagonischen Eisfeldes, die größte zusammenhaengende Eismasse außerhalb der beiden Pole und Groenlands. Der Gletscher schiebt seine träge Eismasse über 14 Kilometer von den Bergen gen See vor, bis zu zwei Meter am Tag. Faszinierend, wie der Gletscher in das Wasser kalbt. Es rumpelt ununterbrochen. Ich haette stundenlang auf der Aussichtsplattform stehen koennen um zu zugucken. Leider ging der Bus nach El Chalten schon bald wieder.
Zwei schoene Videos, die ich am Perito Moreno aufgenommen habe, koennt ihr euch anschauen unter:

http://www.youtube.com/watch?v=G_CQpJib1PQ
http://www.youtube.com/watch?v=m4WjL8U4X8w

Seinen Namen hat der Gletscher zu Ehren des argentinischen Forschers Francisco Perito Moreno erhalten, der Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert weite Teile Patagoniens bereist und erforscht hat. "Perito" ist kein Name, sondern ein Titel, der so viel bedeutet wie Fachmann oder Sachverständiger.

Unglaublich aber wahr: Vor 13.000 Jahren als die letzte Eiszeit gerade endete, sah die Landschaft hier fast genau so aus wie heute.

El Chalten (800 Einwohner) ist wieder ueberschaubar und gemuetlich. Die zwei Hauptattraktionen hier sind der Fitz Roy und der Cerro Torre. Beide verstecken sich gerne in den Wolken. Ich habe bis jetzt nur einmal fuer einen kurzen Moment den Fitz Roy erspaehen koennen. Obwohl beide Berge gerade mal 3000er sind, ziehen die beiden Granitnadeln die besten Kletterer der Welt geradezu magisch an. Im Sommer warten sie hier in El Chalten wochenlang auf ein geeignetes Zeitfenster in dem das Wetter mitspielt. Jetzt ist keine Saison mehr, es ist ruhig in El Chalten.

Das Trekken hier ist wunderschoen. Unbeschreiblich, das Rot und Gelb der Suedbuchen und im Hintergrund die Gletscher! Mit dem Zelt bin ich fast allein unterwegs. Auf den Zeltplätzen sind meistens nur noch ein oder zwei andere Zelte.

Liebe Gruesse vom anderen Ende der Welt,
Henning




Perito Moreno


Perito Moreno


Perito Moreno


Perito Moreno


Fitz Roy (3405m)


Teil des Fitz Roy


Gebirgsee, dem Fitz Roy vorgelagert


Gebirgsee, dem Fitz Roy vorgelagert


Sonnenaufgang an der Grenze zw. Chile und Argentinien,
nahe Puerto Natales

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Sonntag, 14. April 2013
Torres del Paine
Trekking: 6.4.-11.4.2013


Von Ushuaia bin ich per Anhalter in zwei Tagen einmal quer durch Tierra del Fuego (Feuerland) getrampt bin. Nach 9 nervenaufreibenden Stunden in Rio Grande, einem Rindsteak und einem Mate-Tee (Nationalgetränk Argentiniens, Feuerland gehört zum Teil zu Argentinien zum Teil zu Chile), stehe ich 1h nördlich von Puerto Natales vor einer der Hauptattraktionen Patagoniens:

Torres del Paine. Der Berg ist gewaltig. Auch die Trekkingtour traegt ihren Namen zu Recht: Starke Winde erschweren das Vorwaerts-Kommen. Der Regen faellt eigentlich nie senkrecht, sondern immer waagrecht. Der schwere Rucksack drueckt (19 kg mit Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, Fotoausruestung, Angelausruestung und Essen fuer 7 Tage,...). Mein Zelt steht gut, ein anderes Zelt hat es weggeblasen :-) Leider bin ich nicht der einzige, der hier unterwegs ist. Auch im Herbst noch ist der Nationalpark ein starker Publikumsmagnet.

An meinem Anreisetag hatte eine Geroelllawine eine Leiter zerstoert und einen Teil des Treks unpassierbar gemacht (Vermutlich aufgrund des ungwoehnlich vielen Regens in letzter Zeit). Der weniger begangene, hintere Teil des Treks wurde deshalb gesperrt und wird bis zum Ende der Saison geschlossen bleiben. So konnte ich "nur" das "W", den klassischen Teil der Trekkingroute machen. (Schade, dass ich nicht den ganzen Trek gehen konnte, aber gut, dass ich nicht auf der Leiter stand, als der Geroellrutsch kam...

Torres del Paine. Der Berg fasziniert. Ich bin gleich zweimal zum Aussichtspunkt hochgestiegen. Einmal abends, um den Ausblick zusammen mit einem guten Pasta-Gericht zu geniessen. Am naechsten Morgen vor Sonnenaufgang noch einmal, um die ersten Sonnenstrahlen, die den Berg in ein wunderbares Licht eintauchen, mit dem Foto einzufangen (s.u.)
Hier ein paar Impressionen von den "Paine grande". Und immer dieser Wind!

Liebe Gruesse vom anderen Ende der Welt,
Henning





Glacier Grey




Eisberg vom Glacier Grey




Torres del Paine


Torres del Paine

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Mittwoch, 27. März 2013
Vom Ende der Welt...
Punta Arenas, Puerto Williams
Trekking: Dientes de Navarino (23.3.-26.3.2013)

Nach einem do-it-yourself-Sprachkurs ist mein Spanisch auf dem Niveau "A2". Was dies in der Praxis bedeutet (mit chilenischem und argentinischen Spanisch...) werde ich in den naechsten Wochen ausprobieren.
Punta Arenas ist eine ueberschaubare Kleinstadt, die auch Ausgangspunkt vieler Expeditionen in die Antarktis ist. Zufaelligerweise lag gerade das deutsche Polarforschungsschiff "Polarstern" im Hafen von Punta Arenas. Von Punta Arenas kann man in einem Tagesausflug Pinguine anschauen. So konnte ich eine Kolonie von etwa 40 Koenigspinguinen (ca. 1 Meter gross) besuchen. Spannend das Interaktionsverhalten dieser drolligen Tiere untereinander zu beobachten und natuerlich die Farben! Mit Ausnahme der Falklandinseln ist diese Kolonie anscheinend die einzige Moeglichkeit Koenigs-Pinguine außerhalb der Antarktis zu sehen. Seit 3 Jahren gibt es diese Kolonie und seitdem kommen immer mehr Pinguine von der Antarktis hier her. Warum weiß kein Mensch. Drollig die Pinguine im Graß sitzen zu sehen.

http://www.youtube.com/watch?v=BiLwkGAB1rk

Neben dem Panama-Kanal, gibt es nur drei Wasserwege zwischen dem Atlantik und dem Pazifik: Die Maggelanstrasse, der Beagle-Kanal und Kap Horn*. Der Beagle-Kanal ist nicht, wie die Bezeichnung vermuten lässt, künstlich angelegt, sondern eine natürliche, fünf bis 13 Kilometer breite Wasserstraße, benannt nach dem Schiff, auf dem Charles Darwin auf Entdeckungsreise ging. Von Punta Arenas (gelegen an der Maggelanstrasse) bin ich mit der Transbordadora Austral Broom-Fähre ganz in den Süden Patagoniens nach Puerto Williams, ein kleines Dorf mit 1600 Einwohnern auf der Isla Navarino (gelegen auf der Südseite des Beagle-Kanals). 30 Stunden Faehrfahrt, vorbei an Gletschern und kargen Uferlandschaften. In Puerto Williams bin ich im Hostal Pussaki (klein und gemuetlich) herzlich begrueßt worden. In diesem Dorf werden die Haustueren nicht abgeschlossen, frisches Obst und Gemuese gibt es immer Freitags, wenn die Faehre ankommt und Massentourismus anscheinend ein Fremdwort. Es ist allerdings auch schon Nachsaison, das Laub der Suedbuchen faerbt sich gelb und rot, der Herbst kommt.
Puerto Williams ist ein Treffpunkt für Leute, die mit ihrem Segelboot um Kap Horn rum (oder ueber die gefaehrliche Drake-Passage zur Antarktischen Halbinsel rueber) wollen. Es gibt eine sehr nette Hafenkneipe ("Micalvi"), in der ich zwei Abende verbracht habe.

In Puerto Williams wohnt die einzige Frau, die noch fließend Yamana, eine hoch entwickelte Eingeborenen-Sprache beherrscht. Bis 1889 wurde diese Sprache von Thomas Bridge untersucht. Bis zu dieser Zeit hatte Thomas Bridge 32.000 Wörter zusammengetragen (der damals fast in Deutschland fast zeitgleich erschienen Dudem hatte nur 29.000 Wörter archiviert). Wer hätte gedacht, dass "primitive Wilde" (O-Ton Darwin) eine dermaßen differenzierte Sprache besitzen? Auf meinem Zimmer im Hostal Pussaki wohnt Shimon aus Los Angeles, der die Arbeit von Thomas Bridge wieder aufgreift und weiterführt.

Insgesamt ist auf der Isla Navarino wenig reglementiert und vorgeschrieben:
- Zum Trekken (es gibt hier verschiedene mehrtägige Trekkingtouren) geht man kurz auf der Polizeistation vorbei, sagt was man vor hat und nach wie vielen Tagen man wieder zurueck sein will. Das war's..., keine Nationalparkgebuehr, keine Sicherheitsbelehrung...

- Shila, die einzige Person im Ort, die Fischereilizenzen verkauft, sagt mir, dass ich eine Lizenz kaufen koente, aber dass man das hier nicht braucht...

Die Trekkingtour "Dientes de Navarino" ist genial: 4-5 Tage, alleine mit sich und seinem Zelt, wunderschön (siehe Bilder unten)!

Das Wetter ist, wie man es sich in Patagonien vorstellt: kalt (im Zelt nachts um die 0 Grad), windig und regnerisch.

Liebe Gruesse "vom anderen Ende der Welt"'
Henning


Blick auf die Anden


Blick auf die Anden


Isla Tierra de la Fuego


Guanakos


Wer würde schon an Pinguine glauben, wenn er sie
nicht gesehen hätte? (Conor O´Brien)


Transbordadora Austral Broom
(Faehre zwischen Punta Arenas und Puerto Williams)


Sonnenaufgang in Puerto Williams


Cerro Gabriel ("Dientes de Navarino")


Cerro Gabriel ("Dientes de Navarino")


Das Wetter, wie man es sich auf Patagonien vorstellt...


Hostal Pusaki


Fischerboot in Puerto Williams mit "King Crab"


Ruta del "Fin del mundo", nahe Punta Arenas

*Und alle drei werden von Chile kontrolliert. Ein Ärgernis für Argentinien, das immer wieder fordert, die Hoheitsrechte in den Südgewässern neu zu regeln.

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